Andreas Slominski, Fallen-Hochsprunganlage-Berg Sportgeräte, 1988, Foto: Axel Schneider © Andreas Slominski. Bildbeschreibung: Die Fenster eines unbeleuchteten Raumes geben den Blick auf einen hell beleuchteten Raum frei. In dem hellen Raum mit weißer Zimmerdecke und Wänden befindet sich eine Hochsprunganlage, bestehend aus einer dicken dunkelblauen Turnmatte und zwei Stangen, die die Hindernisstange horizontal halten.
Andreas Slominski, Fallen-Hochsprunganlage-Berg Sportgeräte, 1988, Foto: Axel Schneider © Andreas Slominski. Bildbeschreibung: Die Fenster eines unbeleuchteten Raumes geben den Blick auf einen hell beleuchteten Raum frei. In dem hellen Raum mit weißer Zimmerdecke und Wänden befindet sich eine Hochsprunganlage, bestehend aus einer dicken dunkelblauen Turnmatte und zwei Stangen, die die Hindernisstange horizontal halten.

Andreas Slominski

Double: Fallen – Hochsprunganlage – Berg Sportgeräte, 1988

Double – 40 Jahre Kabinett für aktuelle Kunst, Bremerhaven Eine Ausstellungsreihe des MMK in Zusammenarbeit mit Gregor Schneider und Moritz Wesseler

Eine dicke, blaue Matte mit einer davor aufgebauten Hochsprunganlage erwartet die Besucher seit heute im MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Dies ist nicht etwa eine neue Wettkampfstätte für sportliche Museumsbesucher, sondern die Arbeit „Fallen, Hochsprunganlagen, Berg Sportgeräte”, die der Künstler Andreas Slominski für die Ausstellungsreihe „Double” aufgebaut hat. Das Werk wurde erstmals 1988 für das Kabinett für aktuelle Kunst in Bremerhaven konzipiert und im MMK originalgetreu rekonstruiert. Alle einzelnen Teilausstellungen der Reihe „Double” zeigen exemplarische Projekte des legendären Bremerhavener Ausstellungsraumes, die in enger Zusammenarbeit mit den Kuratoren Gregor Schneider und Moritz Wesseler für das Frankfurter Museum gedoubelt werden.

Die bis zum 15. August im MMK zu sehende Arbeit gehört zu Slominskis Werkgruppe der „Fallen“, die besonders bezeichnend für den Künstler sind, der sich selbst häufig einen „Fallensteller“ nennt. Doppelbödige, humorvolle Werke sind ein beliebtes Thema bei Slominski, der seine Fallen meist aus dem Alltäglichen ableitet. Bei dieser Arbeit handelt es sich nicht um eine Tierfalle, sondern um eine eher abstrakte Falle. Die handelsübliche Hochsprunganlage ist voll funktionstüchtig. Im Gegensatz zu den Readymades von Marcel Duchamp, der den zur Kunst erklärten Gegenständen bewusst ihre grundlegende Funktion entzog, behalten die Fallen bei Andreas Slominski sogar eine Doppelfunktion: Sie sind sowohl Kunstwerk wie auch Sportgerät.

Formal betrachtet nimmt die Sprunganlage das Fensterkreuz des nachgebildeten Ausstellungsraumes mit seinen Horizontalen und Vertikalen auf und betont – im ansonsten leeren Raum – die Farbe, Form und den ästhetischen Charakter des Kunstwerks. Das Sportgerät steht so im Ausstellungsraum, dass es durch einen Sprung durch die Scheibe benutzbar wäre. Damit könnte es zur Falle werden, zur Vorspiegelung veränderter Tatsachen. Hier zeigt sich, dass subtile und vielschichtige Deutungsebenen das Werk des Künstlers prägen. Die Falle ist ein berechenbares Verhältnis von Ursache und Wirkung, genau austariert. So steht sie als Symbol für die Kunst Andreas Slominskis.

Zwar zeigt die Ausstellung „lediglich“ eine handelsübliche Hochsprunganlage, doch wird sie zur Falle für Erwartungshaltungen beim Betrachter und bringt diesen zum Nachdenken über Wahrnehmung und Kunst.

Im Rahmen der Ausstellung hält Gerd Mörsch am 24. Juni um 19 Uhr im MMK einen Vortrag über die Fallen von Andreas Slominski.

Ausstellung

11. Juni — 15. August 2010

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447