Cady Noland, Ausstellungsansicht MUSEUM MMK, Foto: David Griffin. Bildbeschreibung: Blick in einen dreieckigen weißen Ausstellungsraum mit zwei weißen Säulen und drei Skulpturen aus Stahl. In der hinteren Ecke des Raumes befindet sich eine große Stahlfläche mit Löchern, weiter vorne links ein silberner Pfosten mit schwarzem Reifensockel.  Am vorderen rechten Bildrand ist der Ausschnitt eines Gerüsts aus Metallstangen.
Cady Noland, Ausstellungsansicht MUSEUM MMK, Foto: David Griffin. Bildbeschreibung: Blick in einen dreieckigen weißen Ausstellungsraum mit zwei weißen Säulen und drei Skulpturen aus Stahl. In der hinteren Ecke des Raumes befindet sich eine große Stahlfläche mit Löchern, weiter vorne links ein silberner Pfosten mit schwarzem Reifensockel. Am vorderen rechten Bildrand ist der Ausschnitt eines Gerüsts aus Metallstangen.

CADY NOLAND

Gewalt findet in der Moderne ihren Ausdruck nicht allein im sozialen Handeln, sondern auch in allgegenwärtigen Objekten, Anlagen und urbanen Strukturen. Die Härte der Aggression formiert sich in Formgebung wie Material. Die geometrische Strenge suggeriert Funktionalität, das zurückgeworfene Licht der metallischen Oberflächen schafft Distanz. Form, Glanz und Härte der widerständigen Materialien bezeugen Stärke und Macht und verleihen den Gegenständen eine unmittelbare Brutalität.

Cady Noland (* 1956) legt in ihren Arbeiten jene Gewalt frei, die uns in Szenarien der räumlichen wie ideologischen Grenzziehung tagtäglich begegnet. Damit entblößt sie die vermeintliche Neutralität von Material und Form. Die scheinbar scharfe Trennung zwischen Objekten und Subjekten verschwimmt, die unablässigen Wechselwirkungen werden evident.

Die US-amerikanische Flagge, Holzkohlegrill, Zaumzeug, Cowboysattel und Waffen sind Symbole US-amerikanischer Identität. Der Mythos des amerikanischen Traums, den Noland scheinbar naiv ernst nimmt, ist jedoch zu einer globalisierten Wirklichkeit geworden: Verherrlichung von Gewalt, radikale Individualisierung, Konsum als Antrieb und Erfüllung, Kampf durch Ausschluss und Abgrenzung. Barrieren, Gatter und Zäune zeugen in ihrem Werk von den physischen und symbolischen Manifestationen, die Öffentlichkeit erzeugen und Teilhabe ausschließen. Allein Prothesen, wie Gehhilfen, Greifer und Blindenstöcke eröffnen den nicht „Leistungsfähigen“ Zugang zum öffentlichen Leben. Hingegen wird erzwungene Teilhabe an der Öffentlichkeit vielen Prominenten auferlegt. Ihre unfreiwillige Objektwerdung ist die Voraussetzung für den martialischen Umgang mit ihnen. Empathielos wie ein Psychopath beschrieb Noland bereits 1987 in ihrem Aufsatz „Zu einer Metasprache des Bösen“ die US-amerikanische Gesellschaft, die gegenwärtig weltweit zur Realität geworden ist.

Die umfangreiche Ausstellung im MMK wird im Dialog mit ausgewählten Werken aus der Sammlung präsentiert.

Ausstellung

27. Oktober 2018 — 26. Mai 2019

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447

Exhibition Views

Vorne: Cady Noland, Publyck Sculpture, 1994, Glenstone Museum, Potomac, Maryland, Im Fenster: Claes Oldenburg, Bacon/Caport, 1991, © Claes Oldenburg, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Axel Schneider
Cady Noland, Publyck Sculpture, 1994, Glenstone Museum, Potomac, Maryland, Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Fabian Frinzel
Cady Noland, Dead Space, 1989, Sammlung Peter Fleissig (US), im Hintergrund: Kenneth C. Noland, Touch, 1963, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, rechts: Steven Parrino, Bent Painting, 1991, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Installationsansicht MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Fabian Frinzel
Cady Noland, Dead Space, 1989, Sammlung Peter Fleissig (US), Links: Steven Parrino, Bent Painting, 1991, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Axel Schneider
Im Hintergrund: Cady Noland, Dead Space, 1989, Sammlung Peter Fleissig (US), Links: Cady Noland, Shuttle, 1987, Glenstone Museum, Potomac, Maryland (US), Rechts: Cady Noland, Untitled (Brick Wall), 1994/1995, Privatsammlung (US), Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Axel Schneider
Links: Cady Noland, Untitled (Brick Wall), 1994/1995, Privatsammlung (US) Rechts: Cady Noland, Untitled, 1999, Courtesy Migros Museum für Gegenwartskunst, Zurich (CH) Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Axel Schneider
Cady Noland, Untitled, 1999, Courtesy Migros Museum für Gegenwartskunst, Zurich (CH) Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Axel Schneider
Vorne:  Cady Noland, Untitled, 2008, Sammlung Walker Art Center, Minneapolis, Schenkung der Künstlerin und Helen van der Miej-Tcheng,by exchange, 2009, Im Hintergrund: Cady Noland, Tower of Terror, 1993/1994, Glenstone Museum, Potomac, Maryland (US) Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: Fabian Frinzel
Links: Cady Noland, Untitled, 1997/1998, Leihgabe der Künstlerin (US) In der Mitte: Cady Noland,Tower of Terror, 1993, Glenstone Museum, Potomac, Maryland (US) Rechts: Cady Noland,Truck Rack Blank, 1991, Museum Ludwig, Cologne (D) Schenkung an die Kunststiftung im Museum Ludwig von Gaby und Wilhelm Schürmann 2009, Installationsansicht MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Foto: David Griffin
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