Starr wie verschieden blicken die weißen Männer uns entgegen. Sie sind die Clock Owner. Sie sind das Zeitregime, sie geben den Takt und den Tag vor. Notre-Dame – eine 2,90 Meter große Haarnadel – lehnt ruhig an der Wand. Gewandt und elegant bändigt sie das Wilde, das Ungestüme und das Aufreizende: Sie ist Befreiungsinstrument wie Waffe zugleich. Zur bloßen Lüftung degradiert, füllen vier Ventilatoren ein Fenster aus. Ohne Ein- oder Ausblick zu gewähren, wird das Fenster seiner Idee entrückt, ist statt Öffnung nur Ausschluss.
Die Brutalität wie Absurdität normativer Ordnungen tritt im Werk von Rosemarie Trockel offen hervor. Definitionen, Einschränkungen, Bevormundung und Gewalt aufgrund von Gender werden sichtbar und durchschaubar. Mutig, wehrhaft, riskant und komisch ist ihre Vorangehensweise. In allen Medien, von Zeichnung über Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation bis zu Film, richtet sich der soziologische Blick von Rosemarie Trockel gleichermaßen auf gesellschaftliche Ordnungen und politische Strukturen wie auf die Natur. Ihre Beobachtungen und Studien zu Prozessionsspinnerraupen, Staren, Hühnern oder Läusen sind wissenschaftlich fundiert wie genau, der eigene Blick stets kritischer Bestandteil. In ihrem Werk werden Ambivalenzen nicht nur zugelassen, sondern dezidiert herausgearbeitet.
Die umfangreiche Ausstellung zeigt Werke von Rosemarie Trockel aus allen künstlerischen Schaffensphasen, von den 1970er-Jahren bis zu neuen, eigens für das Museum entstandenen Arbeiten.
Die Ausstellung wird gefördert durch:
Kulturstiftung des Bundes, Crespo Foundation, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Kulturstiftung der Länder
Die Ausstellung heißt Rosemarie Trockel.
Das ist der Name einer deutschen Künstlerin.
Die Ausstellung zeigt Kunst-Werke von Rosemarie Trockel.
Weiße Männer-Gesichter schauen uns regungslos an.
Diese Männer regeln die Zeit.
Sie bestimmen jeden Tag über die Zeit.
Es sind die Uhren-Besitzer aus der Kunst-Werk-Serie Clock Owner.
Das spricht man so: Klock Ouner.
In ihren Kunst-Werken zeigt Rosemarie Trockel
ihren Blick auf die Welt.
Man erkennt darin:
So merkwürdig und komisch kann das tägliche Leben sein.
Es gibt viele Ungerechtigkeiten.
Zum Teil gibt es sie schon sehr lange.
Und diese Ungerechtigkeiten sind schlimm.
In der Kunst von Rosemarie Trockel geht es auch darum:
Manche Menschen haben Nachteile.
Oder sie erleben Gewalt:
Weil sie ein bestimmtes Geschlecht haben.
Mit Geschlecht ist das soziale Geschlecht gemeint.
Das bedeutet:
Jemand fühlt sich als Frau.
Oder jemand fühlt sich als Mann.
Es gibt nicht nur Mann und Frau.
Es gibt mehr.
Manche Menschen sagen:
Ich bin kein Mann.
Ich bin auch keine Frau.
Manche sagen:
Ich bin Frau und Mann.
Manche Menschen sind einmal mehr von dem einen.
Und dann sind sie wieder mehr vom anderen.
Geschlecht ist etwas sehr Verschiedenes.
Jeder Mensch kann verschieden sein.
Rosemarie Trockel beschäftigt sich auch mit solchen Themen:
Dadurch erkennen wir un-gleiche Behandlungen von Menschen.
Mit ihren Kunst-Werken beweist Rosemarie Trockel viel Mut.
Denn ihre Themen sind schwer.
Gleichzeitig hat sie Humor.
Denn man kann auch lachen:
Wenn man ihre Kunst-Werke sieht.
Das Lachen gehört zu ihrer Kunst dazu.
Die Kunst von Rosemarie Trockel ist abwechslungsreich.
Sie benutzt verschiedene Techniken.
Ihre Kunst-Werke sind:
— Bilder.
— Zeichnungen.
— Fotos.
— Figuren.
— Raum-Kunst.
— Filme.
Rosemarie Trockel interessiert sich für das
Zusammen-Leben von Menschen.
Sie erforscht:
Das ist wichtig in der Gesellschaft.
Diese Regeln gibt es in der Gesellschaft.
Und sie interessiert sich für Politik.
Rosemarie Trockel hat auch verschiedene Tiere genau beobachtet.
Zum Beispiel:
— Hühner.
— Läuse.
— Prozessions-Spinner.
Das sind Raupen.
Sie werden später zu Schmetterlingen.
Sie leben rund um das Mittel-Meer und in Süd-Europa.
— Stare.
Das sind Vögel mit schwarzen Federn mit hellen Flecken.
Rosemarie Trockel beobachtet Tiere und prüft
ihre Beobachtungen immer genau.
Das merkt man in ihren Kunst-Werken.
In ihren Kunst-Werken entdeckt man oft Gegensätze.
Manche Sachen passen scheinbar nicht zusammen.
Aber sie sind trotzdem in einem Kunst-Werk vereint.
Das ist wie im Leben.
Da passt auch nicht alles genau zusammen.
Rosemarie Trockel hat solche Gegensätze genau heraus-gearbeitet.
So kann man gut darüber nachdenken:
Wenn man ihre Kunst-Werke sieht.
In dieser Ausstellung gibt es Kunst-Werke aus verschiedenen Zeiten:
Einige sind aus der Anfangs-Zeit in den 1970er-Jahren.
Damals hatte Rosemarie Trockel angefangen
mit ihrer Arbeit als Künstlerin.
Andere Kunst-Werke sind ganz neu.
Manche wurden extra für diese Ausstellung gemacht.