Felix Gonzalez-Torres, Untitled (For Stockholm), 1992 (Detail), Foto: Axel Schneider. Bildbeschreibung: Eine Lichterkette aus vielen Glühbirnen hängt angeschaltet senkrecht von der Decke hinunter und liegt zum Teil am Boden.
Felix Gonzalez-Torres, Untitled (For Stockholm), 1992 (Detail), Foto: Axel Schneider. Bildbeschreibung: Eine Lichterkette aus vielen Glühbirnen hängt angeschaltet senkrecht von der Decke hinunter und liegt zum Teil am Boden.

Felix Gonzalez-Torres

Specific Objects without Specific Form

Das MMK präsentiert nach dem Wiels Contemporary Art Centre in Brüssel und der Fondation Beyeler in Basel als dritte Ausstellungsstation die große Retrospektive des auf Kuba geborenen amerikanischen Künstlers Felix Gonzalez-Torres (*1957–1996), der zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation zählt. „Felix Gonzalez-Torres. "Specific Objects without Specific Form” umfasst sowohl seltene als auch sehr bekannte Bilder, Skulpturen, Fotografien und Projekte im öffentlichen Raum.

Den Film zur Ausstellung sehen Sie hier.

In engem Dialog mit der Architektur des MMK zeigt die Ausstellung in Frankfurt sowohl seltene als auch bekannte Installationen, Skulpturen, Fotografien und darüber hinaus Projekte im öffentlichen Raum.

Gonzalez-Torres (*1957 – 1996) ließ sich 1979 in New York nieder, wo er Kunst studierte und später bis zu seinem Tod im Alter von 38 Jahren als Künstler arbeitete. In den 1980er-Jahren schloss sich Gonzalez-Torres dem Künstlerkollektiv „Group Material” an. Sein starkes Engagement für politische und gesellschaftliche Themen seiner Zeit spiegelt sich auch in seinem kritischen Verhältnis zu den damaligen Entwicklungen in der Konzeptkunst und dem Minimalismus wider.

In einem breiten Spektrum an Medien verbinden sich in dem Werk von Gonzalez-Torres politische Kritik, emotionale Wirkung und sein grundsätzliches Interesse an Formen. Heute gilt sein einflussreiches Œuvre als wegweisend für nachfolgende Künstlergenerationen.     

Als Ausgangspunkt dienten ihm oft Objekte des täglichen Lebens wie Uhren, Spiegel oder Lampen. Zu seinen bekanntesten Kunstwerken gehören große Mengen aufgehäufter Bonbons und Papierstapel, an denen sich die Besucher bedienen dürfen. Mit diesen minimalistischen Werken wie auch mit seinen Girlanden aus Glühlampen oder seinen tickenden Uhrenpaaren, die unweigerlich aus dem Gleichschritt geraten, erforschte Gonzalez-Torres die Zusammenhänge zwischen der Zeit, der Kunst und der menschlichen Existenz.

Doch so markant bestimmte Objekte für das Werk von Gonazlez-Torres sind, lassen sie sich doch nicht auf eine bestimmte Gestalt festlegen. Wie der Titel „Specific Objects without Specific Form” andeutet, können diese in jeder Ausstellung eine andere Gestalt annehmen und eine neue Präsentationsform haben. Bei jeder der drei Ausstellungsstationen in Brüssel, Basel und dem MUSEUMMMK  in Frankfurt wird die Schau ab der Hälfte der Laufzeit von einem Künstler umgestaltet.

Im MMK wurde dafür Tino Sehgal (Künstler der Sammlung) gewählt. Sehgals künstlerischer Ansatz weist Parallelen zu der Arbeit Gonzalez-Torres' auf. Wie dieser hinterfragt er das System Kunst mit seinen Arbeiten. So sind Sehgals konzeptionelle Arbeiten als „konstruierte Situationen” immaterielle Werke, die sich permanent verändern und mit ihrem Vollzug verflüchtigen. Sehgal hat nicht nur eine völlig neue Werkauswahl für diesen zweiten Teil der Ausstellung getroffen (vom 18. März bis 25. April), sondern auch eine Choreographie für die Bewegung bestimmter Objekte entwickelt, nach der diese jede Stunde ihre Form und ihren Ort verändern, so dass am Ende eines jeden Tages sechs verschiedene Stadien der Objekte zu sehen sind. Der Ausstellungsbesucher kann diese verschiedenen Stadien ihrer Veränderungen je nach Aufenthaltsdauer wahrnehmen. Dem Ausstellungstitel „Specific Objects without Specific Form” wird mit Sehgals Internventionen ganz buchstäblich Rechnung getragen.

Mit dieser ungewöhnlichen Form der Präsentation widersetzt sich das MMK der verbreiteten Vorstellung, dass eine Ausstellung etwas Fixiertes ist und eine Retrospektive den Anspruch des umfassenden, absolut gültigen Überblicks hat. In diesem Zusammenhang verweist das experimentelle, kuratorische Konzept des Gesamtprojektes auf die radikalen Konzeptionen in Felix Gonzalez-Torres’ eigenem Werk. Die Ausstellung wurde konzipiert von Elena Filipovic und dem WIELS Contemporary Art Centre (Brüssel) in Kooperation mit dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, der Fondation Beyeler (Riehen/Basel) und der Felix Gonzalez-Torres Foundation, New York.

Ausstellung

29. Januar — 25. April 2011

MUSEUMMMK

Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main


mmk@stadt-frankfurt.de
+49 69 212 30447